Besonderen Herausforderungen bei komplexen Entwicklungsvorgehen
Die Modern RE befasste sich über drei Tage mit dem Requirements Engineering in agilen Projekten, Erfahrungsberichten sowie Ansätzen zur Kombination von klassischen Vorgehensweisen und agilen Techniken. Auch in diesem Jahr war die Anforderungsfabrik mit einem Beitrag dabei.
Jan Krisor, Agile Coach bei der Deutschen Post DHL und Jesko Schneider, Geschäftsführer der Anforderungsfabrik, führten die Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den 4-stündigen Workshop durch das Thema „Hybride Entwicklungsprozesse – Das Zusammenspiel von Klassisch und Agil“.
Hybride Entwicklungsprozesse – zusammenspiel von klassisch und agil
Bei der komplexen Produktentwicklung sind oft mehrere Teams und unterschiedliche Organisationseinheiten beteiligt. In der Praxis kommen deshalb oft Mischformen zum Einsatz und die agilen Teams haben Abhängigkeiten zu klassischen Projekten – intern wie extern.
Wie kann mit diesem Umstand optimal umgegangen werden? Das war die Aufgabenstellung für das Beispielszenario. Die Teilnehmer*innen sollten diese Problemstellung genauer beleuchten und interaktiv Lösungswege erarbeiten.
Projekt vs. Iteration – die typischen Herausforderungen bei hybriden Entwicklungsvorgehen
Das Schaubild verdeutlicht, welche Herausforderungen das gestellte Szenario mit sich brachte.
Getrennte Bereiche, in der sich die IT hauptsächlich um das ERP-System kümmert, klassisch unterwegs ist und zudem noch einen externen Dienstleister koordinieren muss und das Team “Online-Shop”, welches Agilität lebt und zig Anforderungen der Online Kunden umsetzen soll.
Folgende Probleme und Herausforderungen, die bei hybriden Vorgehen entstehen, wurden von den Teilnehmern genannt:
Keine gemeinsame Strategie, es fehlt eine einheitliche Ausrichtung / Vision
Unterschiedliche Ziele und Interessen der einzelnen Abteilungen
Fehlende Klarheit über Methoden, Rollen und Verantwortungen
Mangelhafte zentrale Abstimmung von Initiativen und Anforderungen
Lange Wartezeiten bei Abhängigkeiten zwischen klassisch und agil aufgrund der unterschiedlichen Planungsintervalle (z.B. 6 Monate vs. 2 Wochen)
Unterschiedliche Interaktionen und Kommunikationswege (auch z. B. beim Tool-Einsatz)
“Change Request” vs. “We welcome changes”
Synchronisationspunkte finden und abstimmen
“Fingerpointing” – es sind immer die Anderen (Silo-Denken)
Zwischenmenschliche Konflikte aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweise (und des Mindsets)
Ein gemeinsames Zielbild, klare Koordination und ein intensiver Austausch als Erfolgsfaktoren
In zwei weiteren Sessions wurden nun Lösungsansätze ausgearbeitet, vorgestellt und verfeinert. Die folgenden Lösungsansätze wurden von den Teilnehmern (u.a.) als wichtig bei hybriden Entwicklungsvorgehen erachtet:
- Definition eines gemeinsamen Zielbildes anhand einer übergreifenden Ausrichtung / Produkt-Vision
- Gemeinsame Koordination einer Roadmap und frühzeitige Abstimmung von Synchronisationspunkten
- Bereichsübergreifendes Commitment des Managements für gemeinsame Ziele (und neue Arbeitsweise)
- Frühzeitige Auflösung von Abhängigkeiten durch Scope und Kontextabgrenzung (z. B. durch Use-Case- oder Prozess-Modellierung)
- Inhaltliche Transparenz aller Initiativen inkl. Regelaustausch zwischen den Abteilungen (Teilnahme an Jour-Fix, Review und / oder Retro)
- Bereichsübergreifendes Stakeholder Management
- Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls: “WIR für den Kunden” statt “die Anderen waren’s”
Zum Schluss wurden die einzelnen Lösungsansätze noch einmal zusammengefasst und strukturiert. Mit den aus dem Rahmenwerk DOCSapproach® definierten Abstraktionsebenen “Strategie”, “Koordination” und “Umsetzung” wurden die einzelnen Lösungskarten abgeglichen.
So hat sich das Gesamtbild für alle verfeinert und weitere Fragen, auch für die Umsetzung im eigenen Unternehmen, konnten ganzheitlich geklärt werden.
Ein intensives Master Class Event neigt sich dem Ende. Letzte Runde – Feedback! Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind geschafft, aber auch zufrieden mit den Ergebnissen und den daraus gewonnenen Erkenntnissen.
Bei so einem Feedback freuen wir uns schon auf die Modern RE 2021.
Getrennte Bereiche, in der sich die IT hauptsächlich um das ERP-System kümmert, klassisch unterwegs ist und zudem noch einen externen Dienstleister koordinieren muss und das Team “Online-Shop”, welches Agilität lebt und zig Anforderungen der Online Kunden umsetzen soll.
Folgende Probleme und Herausforderungen, die bei hybriden Vorgehen entstehen, wurden von den Teilnehmern genannt:
Keine gemeinsame Strategie, es fehlt eine einheitliche Ausrichtung / Vision
Unterschiedliche Ziele und Interessen der einzelnen Abteilungen
Fehlende Klarheit über Methoden, Rollen und Verantwortungen
Mangelhafte zentrale Abstimmung von Initiativen und Anforderungen
Lange Wartezeiten bei Abhängigkeiten zwischen klassisch und agil aufgrund der unterschiedlichen Planungsintervalle (z.B. 6 Monate vs. 2 Wochen)
Unterschiedliche Interaktionen und Kommunikationswege (auch z. B. beim Tool-Einsatz)
“Change Request” vs. “We welcome changes”
Synchronisationspunkte finden und abstimmen
“Fingerpointing” – es sind immer die Anderen (Silo-Denken)
Zwischenmenschliche Konflikte aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweise (und des Mindsets)