Anforderungen spezifizieren und modellieren

Ideen, Wünsche, Anregungen werden nun in Form von konkreten Anforderungen in das Anforderungsdokument übertragen. Hierbei ist ein sinnvoller Mix aus natürlicher Sprache und Modellen zu wählen.

Werkzeugkoffer mit diversen Tools der Anforderungsfabrik

Investieren Sie ausreichend Zeit, um die Anforderungen präzise zu spezifizieren und zu modellieren. Gut ausgearbeitete Anforderungen verringern das Risiko von Nacharbeiten. Wenn man zu wenig Zeit investiert, hat man zwar geringere Ausgaben für das Requirements Enginerring, aber das Risiko teurer Nacharbeiten erhöht sich erheblich.

Empfehlung

Wichtig ist es eine Auswahl der Spezifikationsmethode/ -sprache entsprechend Art und Formalitätsgrad der Darstellung durchzuführen. Dabei ist die Nutzung von Satzschablonen und Checklisten von Vorteil. Das Durchführen der Dokumentation gemäß Dokumentationskritierien,-richtlinien und Qualitätskriterien muss beachtet werden.

Werkzeuge

Natürliche Sprache: ist eine Möglichkeit zur informalen Spezifikation von Anforderungen. Hierzu empfiehlt es sich Vorlagen (z.B. Satzschablone) und Checklisten (INVEST, IEEE-Kriterien) zu nutzen. Als Tools lassen sich auch Textverarbeitungsprogramme nutzen.

Konzeptuelle Modelle: eignen sich zusätzlich, um Anforderungen mit Hilfe von bspw. UML und BPMN formal zu modellieren.

Mischform: in vielen Fällen eignet sich auch eine semiformale Kombination von Sprache und Modell.

Ergebnis

Ziel dieser Aktivitätsgruppe sollte es sein, dass die Anforderungen an das zu entwickelnde System im Anforderungsdokument spezifiziert und modelliert sind. Dabei sollten die Anforderungen so genau wie möglich beschrieben sein, damit sie nicht mehrdeutig sind und das Risiko minimiert wird, etwas Falsches umzusetzen.

Hinweis

Sie können jederzeit in einen vorherigen Bereich zurück und aufs Neue ermitteln oder Anforderungen verfeinern.

Satzschablonen

In agilen Entwicklungsprojekten wird oft folgende Satzschablone für User Stories verwendet:

 

Als <Nutzer / Rolle> möchte ich, dass <Systemfunktion>, damit <Nutzen>

 

Ziel ist es, dadurch den Problem- und Lösungsbereich nicht zu vermischen und in den Formulierungen keine vorzeitigen Entwurfsentscheidungen zu treffen. Die „User Story“ ist klar auf einen fachlichen Nutzen für eine bestimmte Nutzerrolle ausgelegt.

Eine weitere Satzschablone ist die folgende für Systemanforderungen und Akzeptanzkriterien:

Flussdiagramm mit diversen Blöcken Verstrebungen

Modellbasierte Dokumentation mit UML

Die Unified Modeling Language (UML) definiert einen Standard für die Darstellung konkreter Systemausschnitte. Die UML kann eingesetzt werden, um eine Kommunikationsgrundlage zu schaffen und komplexe Sachverhalte vereinfacht und übersichtlich darzustellen. Zu den wichtigsten Diagrammarten für die Anforderungsvermittlung gehören die Use Case -, Aktivitäts- und Klassendiagramme.

Use Case Diagramm

Das Use Case Diagramm hat den Fokus auf der Interaktion zwischen Anwendern / Partnersystemen und dem System. Es eignet sich deshalb für den Einsatz in frühen Phasen und als unterstützende Technik bei der Ermittlung von Anforderungen.

Aktivitätsdiagramm

Der Ablauf eines Use Cases kann auch modellbasiert mit Hilfe eines Aktivitätsdiagramms beschrieben werden. Ein Aktivitätsdiagramm eignet sich immer dann gut, wenn ein Ablauf (Kontrollfluss) oder ein Geschäftsprozess dargestellt werden soll.

Klassendiagramm

Um Anforderungen an strukturelle Aspekte des Systems zu dokumentieren kann das Klassendiagramm verwendet werden. Modelliert werden können so beispielsweise fachliche Daten, die bei der Arbeit mit dem System benötigt werden oder technische Objekte, die zwischen Systemen / Subsystemen ausgetauscht werden müssen.

Use Cases

Die einzelnen Use Cases (Anwendungsfälle) werden in einer Use Case Spezifikation mit natürlicher Sprache beschrieben. Folgende Informationen sollten pro Use Case enthalten sein:

  1. Use Case Name.

  2. Kurzbeschreibung (2 – 3 Sätze).

  3. Der Hauptpfad des Use Cases, ausführlich und Schritt für Schritt.

  4. Vor- und Nachbedingungen für den Ablauf.

  5. Alternativ-, Ausnahme- und Fehlerfällen.

  6. Alle Anforderungen, die spezifisch für diesen Use Case sind und im Ablauf nicht vorkommen (insbesondere nicht-funktionale Anforderungen, Geschäftsregeln, Datenprüfungen).

Anforderungsfabrik_Use_Case_Spezifikationen Anforderungsfabrik (2x8 Use Case Tabelle gefüllt mit Text)

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